Ausbildungsfahrplan innere MEdizin


der Assistenzzeit in der Sonderfachgrund- und Sonderfachschwerpunktausbildung:


Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.

Das Weiterbildungskonzept hat das Ziel, dem Assistenzarzt nach erfolgreich abgeschlossenem Medizinstudium den Erwerb eines Facharzttitels und/oder einer Schwerpunktbezeichnung als Grundlage für seine weitere ärztliche Tätigkeit zu ermöglichen. Um eine möglichst breite Ausbildung und Wissensvermittlung zu ermöglichen, bietet sich ein internes Rotationsprinzip als Modell an:

Hierbei sollen die Assistenten im ersten Monat ihrer Tätigkeit auf der internistischen Hauptstation zum Einsatz kommen, unter Supervision von erfahreneren Assistenten die Strukturen und Organisationsabläufe des Krankenhauses kennenlernen und erste selbstständige Arbeiten am Patienten ausführen. Ziel dieser ersten Einarbeitungsphase soll insbesondere die Vermittlung aller relevanten Strukturen sein, der junge Assistent soll sich schrittweise mit den Erfordernissen der Arbeit vertraut machen. Parallel wird der Assistent von Anfang an in der Notaufnahme und der Funktionsabteilung mitwirken und auch Chemotherapiepatienten betreuen, um frühzeitig auch mit den Anforderungen dieser Bereiche umgehen zu lernen.

Spätestens im zweiten Monat der Arbeit soll der Assistent erste Patienten auf der Station selbstständig betreuen und unter Supervision eines Oberarztes behandeln. Er sollte in regelmäßigen Einheiten (zum Beispiel nachmittags) in die Grundlagen der Sonographie eingeführt werden, und als Zweitassistent an Wochenend- und Nachtdiensten mitwirken.

Ab dem zweiten bis dritten Monat (je nach Kenntnisstand) sollte der Assistent selbständig am geregelten Dienstbetrieb teilnehmen. Die Tätigkeit erfolgt ständig unter Supervision eines Facharztes, der den Dienst als Anwesender begleitet.

Innerhalb des ersten Jahres soll der Hauptarbeitsbereich des Assistenten die internistische Normalstation bleiben. Ziel ist es fundierte Grundlagen in Diagnostik und Therapie internistischer Erkrankungen zu erwerben und Notfallsituationen zu erkennen. Parallel empfehlen wir dem Assistenten bereits erste Sonographiekurse zu besuchen, um mit dieser wichtigen Untersuchungsmethode früh vertraut zu werden.

Im zweiten Jahr der Tätigkeit sollte eine schwerpunktmäßige Rotation in die Notaufnahme erfolgen. Für ein halbes Jahr soll der Assistent hier seinen diagnostischen Blick schärfen, lernen rasch, zum Teil lebensrettende, Entscheidungen zu treffen und auch unter Stressbelastung adäquat zu handeln. Er sollte essenzielle Untersuchungen am Patienten durchführen (Blutentnahmen, radiologische Basisdiagnostik, sonographische Diagnostik, etc. ) und gegebenenfalls einfache therapeutische Maßnahmen in die Wege leiten, noch bevor der Patient einer Station zugewiesen wird.
Auch soll ihm die Möglichkeit gegeben werden an unseren Spezialambulanzen (Gastroenterologie, Hämatoonkologie, Kardiologie, Nephrologie, Diabetologie) mitzuwirken, um die z.T. komplexen Probleme der Patienten besser verstehen zu können und Therapiekonzepte ausarbeiten zu lernen.

Ab dem zweiten Halbjahr des zweiten Jahres sollte eine fundierte Ausbildung des Assistenten in der internistischen Funktionsdiagnostik erfolgen. Während einfachere Untersuchungsmethoden wie zum Beispiel die Auswertung von Langzeit-EKGs, Langzeit-Blutdruckmessungen, Ergometrien und Verschlussdruckmessungen bereits im ersten Jahr sukzessive erlernt werden sollten, hat sich der Assistent in dieser Zeit besonders auf die sonographische Diagnostik und sonographiegestützte Interventionen zu konzentrieren. Hierbei halte ich das Erlernen der konventionellen Abdomensonographie und der transthorakalen Echokardiographie, sowie die Untersuchungen der Carotiden und der Beinvenen für absolut unverzichtbar. Entsprechende Kurse sollten die Assistenten bereits vor ihrer Rotation in die Funktionsabteilung absolvieren. Gegen Ende dieses Blockes sollte der Assistent auch Notfallinterventionen wie Pleurapunktionen beherrschen.

Im dritten Jahr ist dann zunächst eine Rückkehr auf die internistische Normalstation vorgesehen. Hier soll der Assistent bereits erworbene Kenntnisse vertiefen und zunehmend selbstständig die Station führen. Regelmäßige Supervisionen und Visiten mit dem zuständigen Oberarzt bleiben Basis der Ausbildung.

Im vierten und fünften Jahr der Ausbildung ist ein intensivmedizinischer Schwerpunkt zum Erlernen von Maßnahmen wie ZVK-Anlagen, arterieller Punktionen, Intubationen, Beatmungsmanagement und Weaning vorgesehen. Neben der Betreuung unserer Monitoreinheit soll der Assistent speziell die Möglichkeit bekommen auf der Intensivstation und im OP mitzuwirken. In dieser Zeit soll dem Assistenten auch die Möglichkeit gegeben werden am Notarztwagen mitzufahren und eine Notarztausbildung absolvieren zu können. Ebenfalls ist in dieser Zeit eine zweite Rotation in die Funktionsdiagnostik und Endoskopie vorgesehen. Hier soll der Assistent bereits erlernte sonographische Kenntnisse vertiefen, erste Einblicke in die Kontrastmittelsonographie erhalten, Grundkenntnisse in der Gastroskopie und Coloskopie erlernen und je nach Präferenz die Möglichkeit zur Ausbildung in anderen Untersuchungsverfahren und Therapiemaßnahmen (zum Beispiel Schrittmachertherapie, transösophageale Echokardiographie, Ösophagusmanometrie und pH-Metrie etc.) erhalten. Auch eine nephrologische Ausbildung in der Dialyseabteilung und Ambulanz ist möglich.

Das Konzept ist nicht als starres Konstrukt zu verstehen, sondern soll vielmehr ein Leitfaden für die Ausbildung der Assistenten sein, der selbstverständlich an die entsprechenden Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst werden muss. Nicht berücksichtigt wurden hier die speziellen Anforderungen der Sonderfach-Schwerpunkt-Ausbildungen, diese müssten (ab dem vierten Jahr) nochmals präziser entsprechend der einzelnen Vorgaben formuliert werden. Die Koordination des Modells muss von einem klinisch erfahrenen Oberarzt übernommen werden, der auch als Mentor und Ansprechpartner bei Problemen fungieren muss.