04/08/2025 von Simone Tschiderer 0 Kommentare
Hinter den Kulissen des OP´s - Präzision, Teamgeist und Verantwortung
Sterilität ist Gesetz – und keine Verhandlungssache
Wenn man den OP betritt, gibt es eine Regel, die über allem steht: „Steril bleibt steril – unsteril bleibt unsteril.“ Für Außenstehende mag das nach einem einfachen Leitsatz klingen, doch für das OP-Team ist es der Grundpfeiler ihrer täglichen Arbeit – mit direkter Auswirkung auf die Sicherheit der Patient:innen.
Ein Verstoß gegen diese Regel kann schwerwiegende Folgen haben: postoperative Infektionen, verzögerte Wundheilung, im schlimmsten Fall sogar eine Sepsis oder Tod. Gerade bei Implantationen – etwa bei Gelenkprothesen oder Herzschrittmachern – ist eine keimfreie Umgebung überlebenswichtig. Deshalb gilt im OP: Wenn ein steriler Bruch passiert, muss das sofort gemeldet werden – Vertuschung ist keine Option.
Beruf mit Herz und Präzision
Maureen Paulus, OP-Pflegeleitung, wusste schon früh, dass sie mehr wollte als einen klassischen Pflegeberuf. Durch den Rettungsdienst kam sie zur Pflege – und über ein Praktikum in der Unfallklinik Murnau direkt in den OP. „Mich hat das strukturierte Arbeiten, die Präzision und das Zusammenspiel aus Technik, Fachwissen und Teamarbeit sofort begeistert“, erzählt sie. Für sie war schnell klar: Das ist mein Platz.
Teamarbeit unter Hochspannung
Ein Moment, der Maureen nachhaltig geprägt hat, war eine Reanimation während ihrer Weiterbildung: Ein Patient wurde unter laufender Reanimation operiert. Die Lage war kritisch. „Aber was mich bis heute bewegt, ist, wie das gesamte Team funktioniert hat – ohne Worte, jeder wusste, was zu tun war.“ Auch wenn der Patient nicht überlebt hat, bleibt die Erinnerung an eine medizinische Einheit, die in Sekunden Entscheidungen trifft und alles gibt.
„Das war der Moment, der mir gezeigt hat: Es geht nicht nur um Technik. Es geht um Menschen, um Leben und Tod – und darum, immer das Beste zu geben, selbst unter größtem Druck.“
Warum es im OP kühl ist – und das gut so ist
Viele Patient:innen fragen sich: Warum ist es im OP eigentlich so kalt? Die Antwort hat mehrere Gründe:
• Infektionsprophylaxe: Kühle, adäquat feuchte Luft reduziert Keime.
• Technikschutz: Die vielen Geräte im OP erzeugen Wärme – eine niedrige Grundtemperatur verhindert Überhitzung.
• Teamleistung: Das OP-Team trägt Schutzausrüstung, teilweise sogar Bleischürzen. Ein kühler Raum hilft, konzentriert und leistungsfähig zu bleiben.
• Patientenschutz: Eine zu kalte Umgebung kann zur Unterkühlung führen – aber nur, wenn kein Wärmemanagement erfolgt. Mit Wärmedecken und vorgewärmten Infusionen lässt sich das Risiko gut kontrollieren.
Kurz: Der kühle OP ist kein Komfortopfer, sondern ein sicherheitsrelevanter Standard.
Das wichtigste Gerät im OP? – Ganz klar: das HF-Stromgerät
Wenn Maureen ein Gerät benennen müsste, ohne das keine Operation denkbar wäre, dann ist es das HF-Stromgerät (Hochfrequenz-Chirurgie). Warum?
„Es ist der stille Held im OP. Es schneidet, versiegelt Gefäße, spart Zeit und Material – und sorgt für ein sauberes Arbeitsfeld.“ Während andere Geräte piepsen oder blinken, erledigt das HF-Gerät leise und effizient seine Arbeit. Ohne es wären viele Eingriffe deutlich komplizierter und langwieriger.
Fazit: OP-Pflege ist Präzision, Verantwortung – und Herz
Der OP ist kein Ort für Kompromisse. Hier geht es um Präzision, Hygiene und ein starkes Team. Wer hier arbeitet, trägt Verantwortung – für Technik, für Abläufe, aber vor allem für Menschen. Und genau das macht diesen Beruf so erfüllend.
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